INFOS:
Oops … they did it again. Keine Atempause, Geschichte wird gemacht. Als Fuck Yeah 2015 scheinbar aus dem Nichts in München auf der Bildfläche erschienen, wunderten sich manche, was da vor sich ging. Statt sich jahrelang im Proberaum einzuschließen und dann schüchtern auf die Nachwuchsbühnen hochzuarbeiten, legte das Quartett gleich mal einen Kickstart hin. Zwei Wochen nach Bandgründung der erste Auftritt, nach wenigen Monaten direkt Aufnahmen zur ersten EP, kurz darauf Albumaufnahmen. Als im Juli 2016 das selbstbetitelte Debüt erschien, standen bereits gemeinsame Gigs mit Acts wie den Algiers, Maximo Park, Frightened Rabbits oder den The Last Things auf der Habenseite. Und das Album machte die Runde. Die erste Single „C’mon“ kam in die Top 10 der Campus-Charts, „Rock’n’Roll Was Here To Stay“ wurde vom BR/Zündfunk in die Top 50-Songs aus Bayern 2015 gewählt, der Rolling Stone nahm „Please please please“ auf dessen New-Noises-CD, das Video zu „Fuck Yeah“ mit Schriftsteller Franz Dobler sorgte für Aufsehen in der Literaturszene.
So weit. So gut. So schön.
Jetzt also Album Nummer zwei. Erneut in wenigen Tagen auf der „Funny Farm“ in den Bone Studios zwischen Hühnern und Igeln abseits des Trubels aufgenommen, arbeiten Fuck Yeah weiter an ihrer Vorstellung, wie Rockmusik im Jahr 2018 zu klingen hat. Ohne Rücksicht auf Verluste greifen sie ohne falsche Bescheidenheit all die schönen Früchte vom Baum der Musikgeschichte, die gut riechen und schön aussehen. Das kann kratziger New Wave sein, krachiger Surfsound, nerdiger Slacker-Indierock, verspulter Kraut-Noise oder augenzwinkernder Disco-Soul. Und wenn sie auf Rock mal keine Lust haben, dann setzen sie sich ans Piano und spielen einen Walzer, why not? Erlaubt ist, was Spaß macht. Ob das der Musikerpolizei gefällt, ist ihnen reichlich scheißegal. Am Ende zählt der Song, und der kann bei Fuck Yeah in vielen verschiedenen Farben leuchten, wie die beiden Versionen von „Bar With No Beer“ zeigen.
Fuck Yeah haben keine Angst vor großen Gesten und voluminösen Klängen. Solange sie dabei nicht größenwahnsinnig werden und auch immer wieder andächtig in sich zusammensacken, ist alles gut.
FUCK YEAH sind: Markus Naegele (voc, guitar, harp), Rainer „Gussie“ Germann (bass, voc), Kevin Ippisch (guitar, voc) und Michael Metzger (drums, piano, voc).
Kontakt:
FUCK YEAH
FUNNY FARM -SONG BY SONG
1. Lever
„Whatever comes your way / you look the other way.“ Wegschauen. Ignorieren. Apathie. Man kann ja eh nichts ändern. Von wegen. Mund aufmachen. Sich einmischen. Den Hebel umlegen. Protestsong? Naja. Eine Meinung.
2. The Hippo
Das Nilpferd ist das Lieblingstier des Herrn Naegele. Und bekommt hiermit endlich das ihm gebührende musikalische Denkmal gesetzt. Zumal dieses neugierige Nilpferd sich auf den weiten, beschwerlichen Weg zum Polarkreis macht, um dort neue Freunde zu finden. Stay curious. Be alive.
3. Blame
In Beziehungen ist es doch so: Irgendwie hat meist keiner richtig Schuld, wenn es Stress gibt. Und trotzdem beschuldigt man immer den anderen. Und dann beruhigt sich alles wieder, und das Spiel geht von vorne los. Bis es wieder knallt. Jaja, die Menschen. Man achte auf die Chöre. We call it Achtel-Pop.
4. Bar With No Beer
Ein Liebeslied. Ohne Bier. Geht das? „We’re going off on high speed / I’m takin’ you for a ride.“ Auf dem Highway der Gefühle kann schon mal gedrängelt werden. Entsprechend geht das hier etwas breitbeinig zur Sache. Um der Angebeteten dann doch zuzujaulen: „Hold on, my love / I can’t get enough / I can’t get enough of you.“ Quasi die Garagerock-Antwort auf Barry Whites „Can’Get Enough Of your Love, Baby“.
5. Fay
Eine Hommage an die Heldin in Larry Browns gleichnamigem Südstaaten-Romanepos, das Naegele auf seinem Verlagslabel Heyne Hardcore herausgegeben hat. Gegen alle Widrigkeiten und das Böse in der Welt, geht sie unbeirrt ihren Weg auf der Suche nach einem besseren Leben. „All your dreams seem out of reach / you lost your drive, you lost your speech // but any way the wind will blow / you will reap what you have sown.“
6. Bad Seeds
Manchmal sind die ersten Ideen die besten. Auf dieser Aufnahme hört man die Original-Sprachmemo aus Naegeles Mobiltelefon, auf dem fast alle Songideen und -skizzen festgehalten werden. In Gussies Wohnzimmer kam dazu noch Klavier, Mundharmonika, Akustikbass, Westerngitarre und Chor. Ein Lofi-Lullaby gegen das Übel in der Welt zum Abschluss der ersten Seite. Amen.
7. Remember
Ursprünglich eine liebliche Klagenummer voller Weltschmerz, bekam der Song im Proberaum eine Portion Gang of Four und Stranglers verabreicht. „Do you remember / feeling this way? // Totally empty / nothing to say.“ Zu seinen Schwächen stehen? Ungern. Call it burn-out. Haben immer die anderen, right?
8. No Fuck-Up
„You can count on me / can I count on you? / We can get things done together.“ Ein Freund, ein guter Freund. Nur was wert, wenn man sich voll und ganz auf ihn verlassen kann. Mit besonderem Gruß an die Go-Betweens, die von der ganz besonderen Freundschaft zwischen Robert Forster und Grant McLennan lebten.
9. How I Learned to Love (The Dead)
Auch im Hause Fuck Yeah wird getanzt. Philly-Soul und Old-School-Disco stehen durchaus hoch im Kurs. Und wenn US-Bands wie My Morning Jacket oder Portugal The Man den Groove kriegen, warum sollten die Münchener da steif in der Ecke stehen? Im Song geht es wiederum um Grateful Dead, die von den Indie-Zirkeln erst spät entdeckt wurden
10. Eye To Eye
„Roaming around the country / it’s been a blast / but now it’s over the edge.“ Unterwegs sein. Neue Dinge sehen. Leute kennenlernen. Alles toll. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo man einfach nur seine Ruhe will. Still im eigenen Bett liegen. Over and out.
11. The Box
„Thanks a lot for all the nice things that you said / I’ve saved them in a box / you can have ‘em back.“ Eine Trennung ist keine schöne Sache. Da wird schon einiger Porzellan zerschlagen. Einiges muss man hinnehmen. Aber man sollte sich auch zu wehren wissen. Notfalls schreibt man einen Song.
12. Bar With No Beer Reprise
Die Songs entstehen alleine auf der Westerngitarre. Im Proberaum werden sie dann mit der Band neu zusammengesetzt, überarbeitet, verfremdet oder was auch immer. Manchmal werden sie dabei mächtig aufgeblasen. Fuck Yeah sind aber auch in der Lage, die Songs im Wohnzimmersound und akustisch zu spielen.
13. Miss You When You’re Gone, Hate You When You’re Here (CD-Bonustrack)
Manche Dinge dauern ganz einfach. Dieser Song ist schon länger einer der Favoriten im Live-Programm. Alle Aufnahmeversuche scheiterten aber kläglich. Zu brav, zu nett, zu lala. Bis klar wurde: Bei dem Song muss man an die Grenzen gehen. Call it cheesy, we call it pop. Und jetzt raus auf den Dancefloor.